Schwertgeklapper statt Schüler­kichern: Auf dem Pausenhof der Sant Vicenç-Schule in Sóller lernten am Samstag (25.4.) kleine und große Bauerndarsteller den richtigen Umgang mit Holzschwertern damit die Kampfszenen am 11. Mai auch möglichst authentisch aussehen. Jetzt gilt es zu üben, denn in weniger als zwei Wochen markiert der vom Balkon des Rathaus erschallende Schlachtruf „A la lluita sollerics" (Auf in den Kampf, Bewohner Sóllers) erneut den Auftakt zum „Es Firó", dem wichtigsten Fest der Gemeinde.

Das Spektakel, bei dem die erfolgreiche Niederschlagung eines Piratenüberfalls durch einheimische Bauern im Jahr 1561 nachgestellt wird, hat sich in den vergangenen Jahren von einer Traditionsver­anstaltung für die Einheimischen in ein alkoholseeliges Volksfest verwandelt, zu dem gerade auch junge Menschen von der ganzen Insel strömen. Um trotz der Besucher­massen einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, hat die Stadtverwaltung dieses Jahr einige Neuerungen eingeführt.

Dazu gehört eine schriftliche Einverständniserklärung für die Teilnahme von Jugendlichen, erklärt der zuständige Ratsherr Adolfo Caballero: Kinder unter 14 Jahren dürfen sich nur in Begleitung der Erziehungsberechtigten ins Getümmel stürzen, Jugendliche bis 18 Jahre brauchen eine schriftliche Genehmigung: „Die Verantwortung für das Handeln der jungen Teilnehmer liegt allein bei den Eltern", so Caballero.

Seit November laufen die Vorbereitungen für die Firó, der Ratsherr wird dabei von Vertretern der drei teilnehmenden Gruppen (Bauern, Bäuerinnen und Piraten) und vielen Helfern unterstützt. Gemeinsam hat man auch das im vergangenen Jahr erstmals erprobte System der Armbänder für aktive Teilnehmer verfeinert: Wer den Säbel schwingen will, der muss ein neongrünfarbenes Papierbändchen am Handgelenk tragen. Für die rund 3.000 Mitglieder der colectivos genannten Darsteller-Gruppen ist das Armband im Jahres­beitrag schon enthalten - alle anderen können für zehn Euro eine der restlichen 1.500 Zugangsberechtigung zum Schlachtfeld erwerben. „Auch Leute von außerhalb können mitmachen - aber sie müssen persönlich hier vorstellig werden und sich ausweisen," erklärt Caballero. Denn mit dem Armband wird auch ein Info-Blatt mit Details ausgegeben: Wo fahren die Busse Richtung Hafen ab, wann beginnen die Kämpfe und wie kleidet man sich richtig? „Sonnenbrillen und Turnschuhe haben auf dem Schlachtfeld nichts verloren", betont der Ratsherr.

Neben dem Organisatorischen geht es aber vor allem um die Sicherheit. Nachdem schon für die Verwendung der beim Fest verwendeten Böller und Knaller strenge Vorschriften eingeführt wurden, garantiert der Zugang per Armband nun eine gewisse Kontrolle über die Zahl derjenigen, die sich in den eigens auf einer Karte ausgewiesenen „Kampfgebieten" aufhalten. Die Einteilung in Schlachtfeld und Zuschauerbereich sei zwar nicht neu, „aber erstmals zu Papier gebracht", so Caballero zufrieden: Es sei gut zu sehen, dass die Ergebnisse monatelanger Arbeit und Vorbereitung auch irgendwo festgehalten werden.

In Port de Sóller haben die Organisatoren das Schlachtfeld in diesem Jahr ausgeweitet, „damit die Leute sich besser verteilen können" - neben den schaukämpfenden Darstellern kommen rund 2.500 Zuschauer in das Hafenörtchen. Traditionell pendeln die Mitglieder der Bauern- und Piratenkollektive mit eigens gemieteten Bussen, doch viele Teilnehmer und Zuschauer nehmen für den Weg nach Port de Sóller das alte Straßenbähnchen. Die Veranstalter sind deswegen froh, dass ein für Montag geplanter Streik kurzfristig ausgesetzt wurde.

Vielleicht wäre der Zugstreik den Interessen der Organisatoren sogar entgegen gekommen - denn die Option für Auswärtige, trotz der verstärkten Alkoholkontrollen der Polizei auch angetrunken wieder ohne Strafzettel nach Hause zu kommen, wäre ohne Zug deutlich eingeschränkt gewesen. Caballero würde sich wünschen, dass es in diesem Jahr keine Alkoholexzesse gibt, sondern die Leute einfach so Spaß haben. Am professionellen Rasseln der Holzschwerter dürfte es jedenfalls schon mal nicht scheitern.