Seit Wochen rühren sie in den sozialen Netzwerken die Werbetrommel, haben gar ein eigenes Video gedreht und ins Netz gestellt: Den Machern des Christmas Market Binissalem (CMB) ist der Spaß an ihrem Projekt anzumerken. „Das liegt vielleicht auch daran, dass wir in den Vorjahren selbst Aussteller waren und deswegen auch diesen ´anderen´ Part kennen", erklärt Sandra Almagro. Die 36-jährige Designerin hat gemeinsam mit Marisa Petroni dafür gesorgt, dass sich der Kirchplatz von Binissalem an diesem Wochenende (13./14. Dezember) in eine Anlaufstelle für all jene verwandelt, die nach etwas anderen Geschenken suchen.

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Die Idee dazu haben Almagro und Petroni vom Christmas Market Alaró übernommen. Dessen Veranstalterinnen hatten in diesem Jahr keine Zeit, um einen Weihnachtsmarkt auf die Beine zu stellen: „Wir haben sie dann gefragt, was sie davon halten, dass wir das Konzept nach Binissalem verlagern - und sie waren einverstanden", so Almagro. Viele der Aussteller, die in den vergangenen drei Jahren in Alaró präsent waren, sind im Nachbardorf ebenfalls wieder mit dabei. Doch es gibt auch einiges Neues.

Die rund 40 Designer, Handwerker und Künstler bieten den Besuchern unter anderem Schmuck, Deko-Objekte, Möbel, Papierwaren, Accessoires, Kleider und Kulinarisches zum Verschenken. Für Almagro ging es vor allem darum, sich von anderen Weihnachtsmärkten abzusetzen. Sie ist dabei nicht ganz so direkt wie einer der teilnehmenden Aussteller, der auf Facebook von einer „Prostitution" vieler Insel-Weihnachtsmärkte spricht. In Binissalem hingegen gehe es vor allem darum, individuelle und auf der Insel entstandene Ideen zu präsentieren, die wirklich zu dem jeweiligen Beschenkten passen.

Auch der direkte Kontakt zwischen Herstellern und Käufern ist den Organisatorinnen, die im Oktober mit ihrer Arbeit begonnen haben und hauptberuflich beide selbst als Designerinnen tätig sind, wichtig: „Die Sachen sind mit viel Herz gemacht, und es ist einfach schön, wenn man die Person, die dahinter steckt, auch direkt kennenlernen kann." Statt der üblichen Klischees und in Fernost produzierten Massenware setzt der Christmas Market Binissalem auf die Förderung der Insel-Kreativen in schönem und stressfreiem Ambiente - Slow Shopping nennt sich das Ganze.

Für den passenden Rahmen sorgt der Platz vor der Kirche des Weindörfchens Binissalem, dessen Gemeindeverwaltung begeistert hinter dem Projekt steht und dieses nach Kräften unterstützt. „Die Weihnachtsbeleuchtung und die ganze Atmosphäre rund um den schönen Kirchturm verleihen dem ganzen fast schon etwas Magisches", lacht Almagro - dass der Ort in der Inselmitte von überall her gut zu erreichen ist, dürfte ebenfalls eine Rolle gespielt haben.

Vor oder nach dem Flanieren durch die Angebote der Aussteller finden Besucher des Christmas Markets Stände, an denen sie sich stärken können - natürlich gibt es auch da nicht die typischen Waffeln und Würstchen. Serviert wird vielmehr Vegetarisches, Veganes und Ökologisches aus lokaler Produktion - unter anderem in einer Vintage-Imbissbude auf Rädern.

Beim Rahmenprogramm haben Almagro und Petroni auch an die kleinen Besucher (und wohl auch an wochenendlich gestresste Eltern) gedacht: Eine Geschichtenerzählerin und (teils auch auf Englisch durchgeführte) Bastelworkshops lassen keine Langeweile aufkommen.

Für ältere Semester steht neben Konzerten (wie in einem Weindorf nicht anders zu erwarten) am Sonntagmorgen auch eine Weinprobe auf dem Programm - vielleicht ist der ein oder andere danach ja in der richtigen Stimmung, um zum gebotenen Swing und Jazz das Tanzbein (oder die -Partnerin) zu schwingen. Auch da bleibt sich der alternativ-kreative Weihnachtsmarkt treu: „Last Christmas" hallt hier ganz sicher nicht aus den Lautsprechern.

Christmas Market Binissalem, Plaça de l´església, 13. und 14.12., je 10 bis 21 Uhr, FB: Binissalem Christmas

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