Rauf auf den Berg, runter vom Berg, und jetzt wieder von vorne. Auf den engen, steinigen Pfaden und Pisten der Tramuntana ist in sportlicher Hinsicht von Tag zu Tag mehr los. Nicht nur, dass jetzt im Frühling kaum ein Wochen­ende ohne einen lokalen Berglauf verstreicht. Auch die Großveranstaltungen expandieren: Bei der siebten Ausgabe des Ultra Trails Mallorca nehmen an diesem Osterwochenende über 1.600 Läufer an der ganzen oder auch nur teilweisen Überquerung der Tramuntana teil (110 Kilometer zwischen Andratx und Pollença oder 65 Kilometer ab Valldemossa). Und für Oktober ist wieder ein ebenso anspruchsvolles Radrennen durch das Unesco-Welterbe geplant: Bei dem TT 4500 müssen 235 Kilometer und 4.500 Höhenmeter überwunden werden, die Einschreibefrist läuft (www.transtramuntana.com).

Gerald Hau, Sprecher des Umweltverbandes Gob, reagiert erst einmal gelassen: „Da diese Events nicht regelmäßig stattfinden, sehe ich keine Gefährdung." Andere Umweltaktivisten sind wesentlich besorgter: „Derzeit herrscht laisser-faire, es wird so gut wie alles erlaubt", sagt einer, der sich gut auskennt.

Die Rennen werden von der für Umweltschutz zuständigen Generaldirektion des balearischen Landwirtschaftsministerium genehmigt. Die Vorgaben sind recht allgemein gehalten, in etwa: Man solle doch bitte danach alles wieder aufräumen und ­keinen Krach machen. Der Ablauf der Rennen selbst wird schon aus Personalgründen kaum überwacht. Von der Einschreibegebühr gehen zwischen drei und sechs Euro an die Landeskasse, diese Einnahmen sind aber nicht zweckgebunden und kommen daher nicht unbedingt der Tramuntana zugute. Ohnehin ist die Serra de Tramuntana ein weitgehend unreguliertes Territorium, für das es auch drei Jahre nach der Adelung zum Welterbe noch keinen einheitlichen Nutzungsplan gibt.

Die Hauptverantwortung für den Schutz der Natur tragen somit die Veranstalter der Rennen. Beim ­Ultra Trail Mallorca betont man denn auch die ökologische Nachhaltigkeit des Extremrennens. Man versuche die Belastung für die Natur so gering wie möglich zu halten. Es wird auf Mülltrennung geachtet, alle Markierungen und Schilder sind biologisch abbaubar und die Läufer müssen alles, was sie bei sich tragen, mit ihrer Startnummer versehen. So könne identifiziert und disqualifiziert werden, wer etwa Trinkflaschen in der Landschaft entsorgt. Ebenfalls geahndet würden übermäßige Lärmverstöße oder das Verlassen der offiziellen Strecke.

Die Umweltschützer erkennen das an, sorgen sich aber dennoch um Wege, Vegetation, Tierwelt und Natur­steinmauern. „Wenn mehrere hundert Läufer durch einen Wald rennen, hat das natürlich Auswirkungen auf den Boden." Das gelte auch für Mountainbiker und ihre rasanten Abfahrten - ein weiterer Trendsport, der sich in der Tramuntana immer weiter ausbreitet. Man sei nicht gegen den Sport, sagen die Umweltaktivisten, aber er müsse in einem geschützten Raum wie der Tramuntana vernünftig geregelt und kanalisiert werden. Wie anderswo auch.

Diese Rennen stehen noch an:

18.4./19.4. Ultra Trail

Mallorca Serra de Tramuntana (Start Andratx: 18.4., 24 Uhr, Start Valldemossa: 19.4.,

8 Uhr)

4.5. Cursa de Muntanya

„Vall de Sóller"

1.6. Fita des Ram

22.6. Cas Secretari

13.7. Penyal d´Honor

3.8. Barranc de Biniaraix

14.9. Rundkurs Bunyola

12.10. Castell d´Alaró

Im E-Paper sowie in der Printausgabe vom 10. April (Nummer 727) lesen Sie außerdem:

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- Polo-Sport auf der Insel